Timing ist alles.
Der Neckarsteig beginnt am Schloss Heidelberg. Man kann einmal um das Schloss herum gehen oder zahlt um durch den Hof zu schreiten. Wir hatten Glück, denn das Tor war bereits offen, die Kasse jedoch noch nicht. Genau als wir am Kassenhaus vorbei waren bemerkten wir zwei junge Frauen die alles für die ersten Gäste vorbereiteten.
Wir grüßten freundlich. Irgendwie schienen die beiden sich sogar für uns zu freuen, dass wir es genau im richtigen Moment noch gratis durch das Tor geschafft hatten. Wir schlenderten weiter. Als ich vor der nächsten Ecke die 50 Meter zurück blickte, war die Kasse bereits geöffnet und eine der beiden jungen Frauen wartete auf die „ersten“ Gäste.
3000 Stufen bis nach oben.
Mit diesen Worten warnte uns ein Aufseher der Burg vor unserem Aufstieg. Mit 80 Jahren muss man halt was langsamer gehen, dann geht das schon. – so zumindest die Antwort meines Wandersgesellen. Der mindestens zehn Jahre jüngere Aufseher nickte nachdenklich und ging weiter leicht gebückt seines Weges.
Sportlich, aber geht sogar mit Kinderwagen, denn es gibt auch Wege ohne Stufen. So gab uns die Frau an der Bahnstation im Tal eine freundliche Entwarnung. Durch die Worte des Burgaufsehers leicht entmutigt, hatten wir kurz mit dem Gedanken gespielt die Bergbahn zu nehmen. Hätten wir diesem Gedanken nachgegeben so hätten wir die erste und höchste Etappe übersprungen und wären direkt am Wipfel der Tour gestartet. Da wir ja nicht mal einen Kinderwagen dabei hatten, ließen wir uns die erste Etappe dann doch nicht nehmen.
„Lieber Gott, gelobt sei dein Weg. Bitte führe uns nach deinem Wissen. Amen“
Mit diesen Worten meines Opas starteten wir auf unsere Reise, nun wo wir Heidelberg verließen. Ein Mini-Gebet beim Verlassen des ersten Ortes auf jeder Etappe gehört bei Wanderung mit Opa traditionell dazu. Eine schöne Tradition, die einen achtsam und dankbar werden lässt.
